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Geschichte

Geschichte der HÜTTLINGEN DÖRFER

Quellen: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS); Meinrad Suter: Die Thur und das untere Thurtal in den Kantonen Zürich und Thurgau, Die Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2022

Eschikofen

Urkundlich erwähnt wird das Dorf erstmals im Jahr 878 als Hassinchova(rromarcha), später Heschikoven, Eschikofen. Das Sagen hat das Kloster St. Gallen, bevor im 12. Jahrhundert die Abtei Reichenau als Grundherrin auftritt. Nach der Inkorporation der Abtei Reichenau ins Bistum Konstanz (1540) gehört das Niedergericht Eschikofen bis 1798 zum einen Teil dem Bischof von Konstanz (bischöfliches Amt Frauenfeld), zum anderen der Herrschaft Griesenberg. Ursprünglich liegt das Dorf in der Pfarrei Pfyn. 1531 wechselt das reformierte Eschikofen zur Pfarrei Hüttlingen; die katholischen Einwohner besuchen seit 1869 die Messe in Müllheim. 1837 wird die Fähre über die Thur durch eine gedeckte Holzbrücke ersetzt. Erstmals erwähnt wird die Fähre im Jahr 1380, als der Abt von Reichenau das Fähramt zu Eschikofen dem Heinrich Verren von Hüttlingen verleiht. Vor der Thurkorrektion (1907-1913) ist das Dorf häufig Überschwemmungen ausgesetzt.

Wappen der früheren Ortsgemeinde Eschikofen: Schwarzes Kreuz auf gelbem Hintergrund. Das Kreuz erinnert an die Reichenau und Konstanz, die Farben stammen vom ältesten Grundherrn, dem Kloster St. Gallen.

Harenwilen

Im Mittelalter befindet sich unweit des Burghofs der Sitz der Herren von Ochsenhard (1246-1415), die Dienstleute der Herren von Griesenberg sind. Im 16. Jahrhundert zerfällt die Burg. Der Edelsitz Buchschoren ist ein Lehen Reichenaus. Vor 1798 gehört Harenwilen zu den sogenannt Hohen Gerichten, die dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau direkt unterstehen. Historische Karten zeigen einen kleinen See am nördlichen Rand des Dorfes.

Wappen der früheren Ortsgemeinde Harenwilen: Gelber Ochsenkopf auf rotem Hintergrund. Die Farben rot und gelb weisen auf den Landvogt hin.

Hüttlingen

Hüttlingen wird 1336 erstmals als "Hutlingen" urkundlich erwähnt. Im frühen Mittelalter ist es ein reichenauisches Lehen. 1360 gehört es den Herren von Wellenberg. 1515 kommt es an die Familie Mötteli. Das Niedergericht wird 1608 von der Herrschaft Wellenberg abgetrennt. Johann Kaspar Escher erwirbt 1674 die Herrschaft und das Schloss Hüttlingen. Von 1694 bis 1798 ist es im Besitz der Stadt Zürich, die das Niedergericht vom Schloss Wellenberg aus durch einen Obervogt verwalten lässt. Ursprünglich liegt Hüttlingen in der Pfarrei Pfyn, später in derjenigen von Müllheim. Die Pfarrei entsteht 1484; dem reformierten Hüttlingen schliessen sich 1531 Eschikofen, Harenwilen und Mettendorf an. Mit seinen stellenweise geschlossenen Häuserzeilen und der imposanten Kirche erweckt Hüttlingen schon früh den Eindruck, ein kleines «Städtli» zu sein. Hüttlingen und Mettendorf besitzen ab dem späten Mittelalter 1000 Jucharten gemeinsamen Wald, was zu Konflikten und 1815 zur Ausscheidung führt.

Wappen der früheren Orts- und Munizipalgemeinde Hüttlingen: Weisses Andreaskreuz auf blauem Hintergrund. Ursprung des Wappens geht auf die dem heiligen Andreas geweihte Kirche von Hüttlingen zurück. Die Farben blau und weiss weisen auf die Beziehungen zur Stadt Zürich hin.

Mettendorf

Im Jahr 1261 wird es als Methindorf erstmals erwähnt. Die Grafen von Kyburg sind Vögte des Dinghofs Mettendorf, der dem Stift Reichenau gehört. Bis 1798 üben der jeweilige Herr auf Wellenberg und der reichenauische Amtmann in Frauenfeld gemeinsam die niedere Gerichtsbarkeit aus. Im Alten Zürichkrieg wird Mettendorf 1445 von einem eidgenössischen Streifzug gebrandschatzt. Im Jahr 1701 wird bei einem Dorfbrand die Hälfte des Dorfes eingeäschert, 110 Personen werden ihres Obdachs beraubt. Der Pfarrer von Pfyn berichtet nach Zürich, dass es im ganzen Thurgau «nirgends ärmere Leut» gebe als in diesem schon oft brandgeschädigten Dorf, das zudem seine besten Güter «an der leidigen land und leuth fressenden Thur» habe. Mettendorf ist nach Pfyn pfarrgenössig. Ab der Reformation gehen die Kirchgänger von Mettendorf nach Hüttlingen, obwohl sie zunächst weiterhin Pfyn unterstellt bleiben. Von 1885 bis 2002 besteht eine Käserei.

Das Wappen der Politischen Gemeinde Hüttlingen und der früheren Ortsgemeinde Mettendorf zeigt, wie der Habsburger Löwe über dem Schach der Herren von Glattbrugg schreitet. Der Löwe trägt die zürcherischen, das Schach die reichenauischen Farben.

Politische Gemeinde Hüttlingen

Bis 1998 bilden die Ortsgemeinden Eschikofen, Harenwilen, Hüttlingen und Mettendorf die Munizipalgemeinde Hüttlingen. Im Jahr 1999 erfolgt der Zusammenschluss zur Politischen Gemeinde Hüttlingen.